ERZÄHLER (flüstert)
Der Homunkulus ist ganz verbissen.
Ein Zündholz hat er sich gerissen.
Entfacht es dreist mit bloßer Hand.
Der Kokon brennt, er steckt in Brand.
HOMUNKULUS
Gafft in meinen Kerker,
und atmet das Gewölk.
So heiß und immer stärker,
das Feuer mich erhellt.
HOMUNKULUS/FRAU JANSEN
Brennt, mein Kobel, brennt und rauscht.
Flammen züngeln, Feuer saust.
HOMUNKULUS (flüstert) - Cello
Flammen flüstern…rot und schwarz.
Wolken schmauchen Pech und Harz.
HOMUNKULUS/FRAU JANSEN
Brennt, mein Kobel, brennt und rauscht.
Flammen züngeln, Feuer saust.
HOMUNKULUS - Cello
Ein Himmel voller Asche.
schwärzt mir einen Saum.
So flackert’s laut im Lichte,
mich hält nichts im Zaum.
HOMUNKULUS/FRAU JANSEN
Brennt, mein Feuer, brennt und rauscht.
Flammen schwärmen, Lohe saust.
ERZÄHLER (flüstert)
Der Hauptmann hat schließlich einen Sack erhascht
und dem Brand mit List die Luft genascht.
Den Homunkulus, verkohlt und hässlich,
machte das Gezüngel grässlich.
ERZÄHLER (flüstert) - HOMUNKULUS
Der Ekel hat sich aufgerichtet
und stolz die kalte Faust geballt.
Am liebsten hätte er sich selbst gerichtet,
doch das Inferno hat sich ausgezahlt.
HOMUNKULUS
Wertes Volk,…ich bin gebenedeit.
In der Schmach thront mein Leid!
Liebt ihr mich fort?
Liebt mich nur fort!
FRAU JANSEN
Scheuche nicht den Schlaf des Kindes in der schwarzen Bucht. In den Zweigen des erwachten Windes hängt er hell wie eine runde Frucht. Echo strahlt in der erfüllten Flut, wo er in des Spieles Barke ruht.
(aus „Die Ballade vom Schlaf der Kindheit“, von Alfred Henschke Klabund)
FRAU JANSEN/HOMUNKULUS
Geh nicht fort, mein Kind!
Der Tod wiegt dich im Wind.
Er taucht dich ein in Asche
und rührt dich Engel lind.
Ich spinn nun fort, dein Kleid,
der Kokon will modern.
„Du Teufel!“, ruft das Kind.
Verschwind’!
DER TEUFEL
Mein Kind! Verschwind! Verschwind!
FRAU JANSEN
Deine Leidenschaft entfacht,
welch’ Tränen sie gelacht.
ein Zünglein, Kind gib Acht!
DER HAUPTMANN
Willst du von mir gehen?
Wie töricht, Balg! Halt ein!
Halt ein!
FRAU JANSEN
Dein Kerker muss leibhaftig sein.
HOMUNKULUS
Ich hauchte meine Seele im ersten Kusse aus, Was ist's, dass ich mich quäle? Mein Antlitz ist ein Graus.
So tanzen wir, Madame!
Aus Traum und Tanz.
Aus Traum und Tanz. |