Zurück in Worms, Brunhild gewonnen,
Ward eine Doppelhochzeit vorgenommen
Doch Brunhilde war voller Hass immer noch,
Erkannte Gunter nicht an,
Weil die Wut noch in ihr kocht,
Und Kriemhild, die nach Siegfried gesandt,
In einer Truhe Brunhilds Armreif fand,
Als Siegfried den Reif dann sah,
Erinnerte er sich was damals geschah,
"Nieh darfst du diesen Armreif tragen
und sollte dich die Gier auch plagen.
Deines Bruders Ehr hängt an ihm.
Also wirf ihn fort, leg ihn hin."
Und er erzählte ihr die ganze Geschicht´,
Und Kriemhild verstand des Helden Gedicht,
Doch auf dem Weg zur sonntaglichen Messe,
Stellte Brunhild sie zur Rede,
"Wie kannst du es erwägen,
Die Kirch vor deiner Königin zu betreten?"
Und Kriemhild erzählte ihr nicht sanft,
Wie es sich hat zugetragen beim Kampf,
Und voller Hass Brunhild verlangt,
Das Siegfried zu baldigem Tode gelangt,
Und Hagen, Gunther´s Getreuer
Schürt noch des Hasses Feuer,
Auf einer Jagd bring ich ihn zur Strecke,
Und dann ist´s aus mit Siegfried dem Recke,
Und er erzählt Kriemhild die Mär,
Dass ein Krieg nicht weit mehr wär
Wenn ich Siegfried beschützen soll,
Dann markier die Stell´,
Auf die ich mich konzentrieren soll,
Und Kriemhild, die unglücksselige,
Tut was ihr falscher Freund befehligte,
Als dann ward zur Jagd geblasen,
Waren alle ausgelassen,
Einen wilden Eber gallt es zu erlegen,
Alle wollten ihr Bestes geben,
Und Siegfried, den's vom Jagen dürstet,
Fragt Hagen, ob er nicht ein Bächlein wüsste,
Und er führte ihn zu einem Quell´,
Siegfried stillte seinen Durst sehr schnell,
Doch Hagen nahm seinen Speer in die Hand,
Und schleuderte ihn auf das Kreuz auf Siegfried´s Gewand,
Von Stahl durchbohrt und blutbeschmiert,
Taumelt der Held bis er den Halt verliert,
Das Leben aus seinem Körper wich,
Und Hagen sich von danne schlich,
Der Tod, der die Stelle betrat,
Wo Siegfried starb durch des Freundes Verrat,
Seine Seele mit sich nahm. |